Plötzlich schlug ihm das grelle Tageslicht brutal entgegen und bereitete seinem Tatendrang ein abruptes Ende. Seine Augen hatten sich an das Dämmerlicht der überdachten Terrasse gewöhnt, so daß er sich jetzt nicht mehr zurecht fand in diesem lichtdurchfluteten und wogenden Universum, das sich vor ihm auftürmte wie eine unüberwindbare Barriere. Die Gasse, in der er sich befand, war ungewöhnlich eng und voller Hindernisse. Gestalten, die wie versteinert gegen die Mauern gelehnt saßen oder standen, breiteten eine unvordenkliche Trägheit aus, mit der sie den Verkehr lahmlegten. Auf dem Boden vor den Eingängen der baufälligen Häuser wimmelte es von Kindern, die kleinen Kriechtieren ähnelten und deren schleimig-tränende Augen von Fliegen übersät waren. Zusammengekauerte Frauen wuschen ihre Lumpen in großen Blechschüsseln; andere bereiteten das Essen auf einem Petroleumkocher zu, der soviel Lärm machte wie eine Lokomotive. Von Zeit zu Zeit beschimpften sie ihre zu lebhaften Sprößlinge in einer Lautstärke und mit einer Heftigkeit, die keinerlei Nachsicht duldete.

Angesichts all dieser Hindernisse, die sich ihm in den Weg stellten, wurde Gohar von Schwindel ergriffen. Es würde ihm niemals möglich sein, sich einen Weg durch diese kompakte Masse zu bahnen, die unüberwindlicher war als eine hohe Bergkette. Der Gedanke an die Droge jedoch und die Angst, Yeghen zu verpassen, ließen ihn seine Schwäche überwinden. Es war lebenswichtig für ihn; ohne zu zögern, stürzte er blindlings los und bahnte sich seinen Weg, ohne die Schreie und Verwünschungen zu beachten, die ihn begleiteten. Allerdings schien es ihm, als würde die Luft um ihn herum schwerer werden und als seien die menschlichen Wracks, die ihm den Durchgang versperrten, von einer feindseligen Unbekümmertheit beseelt. Das Bordell lag nicht sehr weit entfernt, aber Gohar hatte den Eindruck, als würde sich der Weg dorthin auf seltsame Weise in die Länge ziehen. Die eine Hand um den Gehstock geklammert, die andere in einer kindlichen Verteidigungshaltung nach vorn ausgestreckt, kämpfte er sich einem Schlafwandler gleich voran. Ein Radieschenverkäufer rief ihn bei seinem Namen und bot ihm mit gewählten Worten an, sich zu bedienen. Gohar schenkte ihm keinerlei Beachtung; er hatte Wichtigeres zu tun, als Radieschen zu essen. In seiner Eile, endlich Yeghen zu treffen, vergaß er selbst seine übliche Höflichkeit.

Etwas später erblickte er von weitem das Haus und beruhigte sich ein wenig. Das Bordell von Set Amina war für Gohar kein Ort des käuflichen Vergnügens; er hatte es noch nie als Kunde betreten, sondern nur, um Aufgaben von hohem literarischen Wert nachzukommen. Es war, um ehrlich zu sein, eine außergewöhnlich unterhaltsame Tätigkeit, die für ihn symbolischen Wert besaß. Das Abfassen der Geschäftsbriefe für Set Amina und manchmal der Liebesbriefe für eine der Huren, die weder lesen noch schreiben konnten, betrachtete er als eine Aufgabe von allgemeinmenschlichem Interesse. Auf diese Weise wahrte er trotz seines offensichtlichen Niedergangs immer noch den Nimbus des allmächtigen Intellektuellen, der ihn früher, als er noch Geschichte und Literatur an der berühmtesten Universität des Landes gelehrt hatte, umgab. Aber das, was ihn damals so verabscheuenswürdig machte - das ganze akademische Wesen seiner Persönlichkeit -, war jetzt verschwunden. In diesem Milieu, in dem sich das Leben in seiner ursprünglichen Form zeigte und nicht durch Konformismen und herrschende Konventionen degeneriert war, täuschte Gohar niemanden; er war nicht mehr dazu verpflichtet, die ewigen philosophischen Lügen von sich zu geben, an die er damals bedauerlicherweise selbst geglaubt hatte.

Diese Freiheit des Denkens, die sein neuer Beruf ihm ermöglichte, war für ihn eine nicht versiegende Quelle der Freude, einer üppigen und maßlosen Freude. Die Unerschöpflichkeit der menschlichen Facetten, die ein Freudenhaus des Alten Viertels zu bieten vermochte, versetzten ihn in einen Zustand anhaltender Begeisterung. Wie weit er doch die fruchtlosen und tödlichen Streitereien der Menschen und ihre verschleierten Vorstellungen von der Vernunft und vom Leben hinter sich gelassen hatte. All die großen Geister, die er jahrelang bewundert hatte, erschienen ihm jetzt wie widerliche Giftmischer ohne jegliche Autorität. Das Leben nur zu lehren, ohne es selbst zu leben, war das abscheulichste Verbrechen der Unwissenheit.

Diese Arbeit, die als kleine Gefälligkeit angesehen wurde, warf im übrigen nur einen geringen Gewinn für ihn ab, denn diese hochqualifizierten Dienstleistungen vergütete ihm Set Amina von Zeit zu Zeit mit einem Zehn-Piaster-Stück. Das war sein einziges Einkommen, und es reichte vollauf zum Leben. Seine Wohnung kostete ihn nicht viel; und was sein Essen betraf so waren die Kaufleute im Viertel nur zu glücklich, ihm alles, was er brauchte, zu schenken. Die Gespräche mit ihm hatten sie allesamt verzaubert; einige von ihnen sahen in ihm sogar eine Art Prophet und brachten seiner gelassenen Weitsicht besondere Wertschätzung entgegen. Allerdings nutzte Gohar diese glückliche Fügung niemals aus. Er bat nie um etwas. Wenn er etwas annahm, dann vor allem deshalb, weil er diese großzügigen Spender nicht beleidigen wollte.

Vollkommen außer Atem, blieb er stehen.

Hinter dem Eisentor, das mit Kletterpflanzen bewachsen war, die es vor neugierigen Blicken schützten, wirkte das einstöckige Haus mit seiner schmalen, gelbgestrichenen Fassade gutbürgerlich. Ein kleiner Hof aus festgestampftem Lehmboden, in dem Abfalle herumlagen, trennte es von der Gasse. Gohar öffnete das Eisentor, faßte seinen Gehstock in der Mitte, rückte seinen Tarbusch zurecht und stieg dann mit der ganzen Selbstsicherheit, deren er fähig war, die Treppe hinauf, die ins Erdgeschoß führte. Die Tür war von innen verschlossen; Gohar klopfte zweimal mit seinem Stock gegen die Tür und hielt den Atem an. Nichts rührte sich; es schien niemand dazusein. Eine unheilverkündende Stille lastete auf Gohars Seele. Sicherlich war niemand da. Vielleicht war Yeghen schon lange wieder weg! Eine Woge der Beklommenheit durchfuhr ihn, alle seine Organe versagten gleichzeitig ihren Dienst, so als habe man ihm eine tödliche Spritze gesetzt.

Es dauerte lange, bis sich die Tür schließlich doch öffnete. Gohar atmete tief durch. Das Mädchen, das vor ihm stand, war ausstaffiert wie eine Zuckerpuppe auf einem Jahrmarktsstand.

Sie hatte einen kurzärmeligen, rosafarbenen Morgenmantel aus Seide an, der mit breiten grünen Rankenmustern bestickt war; sie war sehr stark geschminkt und trug goldene Armreifen. Lange braune Haare umrahmten ihr Gesicht, das von einer fremdartigen und ursprünglichen Schönheit war und den volkstümlichen Gesichtern auf den Wandmalereien in den Cafes der Einheimischen ähnelte. Ihre zu stark mit Kajal nachgezogenen Augen wirkten künstlich. Gohar kannte sie; sie war neu angestellt und erst vor kurzem aus ihrem Heimatdorf hierhergekommen. Sie mochte vielleicht sechzehn Jahre alt gewesen sein und hieß Arnaba. Seitdem sie hier arbeitete, stritten sich alle Kunden um sie; sie warteten stundenlang, bis sie frei war.

Gohar begrüßte sie, und sie lächelte. Wenn sie lächelte, sah sie aus wie ein als Frau verkleidetes kleines Mädchen.

»Du bist es«, sagte sie. »Tritt ein. Es ist niemand da. Set Amina macht Besorgungen in der Stadt. Die Mädchen hat sie mitgenommen.«

Gohar ging in den Vorraum, der als Wartezimmer diente. Wieder trat er in ein Halbdunkel ein und fühlte, wie sich seine überreizten Nerven beruhigten. Er hatte sich aber noch nicht wieder völlig abgeregt: Yeghen konnte er nirgendwo entdecken.

»Ist Yeghen nicht da?« fragte er.

»Vorhin hat er noch auf dem Sofa geschlafen«, sagte das Mädchen, während sie sich umsah. »Er muß weggegangen sein.«

Gohar wurde bleich vor Enttäuschung. Er wollte sie schon fragen, ob sie nicht wüßte, wohin Yeghen gegangen sei, aber er besann sich eines anderen.

»Ich werde hier auf ihn warten; vielleicht kommt er ja zurück.«

»Warte auf ihn, wenn du willst.«

»Bist du allein im Haus?«

»Ja. Ich bin nicht mit den anderen fort, weil ich mir die Haare waschen wollte. Jetzt bedauere ich es; sie haben eine Droschke genommen.«

Einen Augenblick schien sie zu zögern, dann ging sie in eines der an den Vorraum grenzenden Zimmer und schloß die Tür hinter sich. Gohar blieb allein zurück. Er ließ seinen Blick umherschweifen, um eine Sitzgelegenheit ausfindig zu machen. Die Wände des Wartezimmers waren nackt, und es war einfach, fast provisorisch möbliert. Lediglich ein mit einem Schonbezug von undefinierbarer Farbe bedecktes Sofa, vier oder fünf Korbsessel und ein runder Tisch, auf dem ein großer Aschenbecher mit einer Reklameaufschrift thronte, waren zu sehen. Die übliche Einrichtung eines Freudenhauses im Alten Viertel. Jetzt, ohne seine buntgemischte Kundschaft, seine Atmosphäre der Ausschweifung und der käuflichen Freuden, machte es einen traurigen Eindruck. Gohar stieß einen Seufzer aus, wählte einen Sessel und setzte sich. Die düstere Trostlosigkeit dieses Wartezimmers übte eine heimtückische, fast verletzende Wirkung auf ihn aus. Zu dieser Tageszeit war er noch nie hiergewesen; alles an diesem Ort erschien ihm fremd und feindselig. Er klemmte seinen Gehstock zwischen die Beine, nahm noch eine Pfefferminzpastille aus seiner Tasche und begann sie widerwillig zu lutschen.

Sein quälender Gedanke an die Droge hatte sich ein wenig verflüchtigt, so als bildete der Umstand, sich am selben Ort zu befinden, an dem sich kurz zuvor Yeghen aufgehalten hatte, eine Sicherheit, eine moralische Gewißheit gegenüber dem Schicksal. Er dachte mit aufrichtiger Zuneigung an ihn. Die Gefühle und die Sympathie, die er Yeghen entgegenbrachte, hatten ihren Grund nicht nur in der Droge; er empfand für ihn eine Liebe, wie man sie einer lebendigen Idee entgegenbringt. Yeghen war ein miserabler Dichter, er führte ein ehr-und rühmloses Leben, das aus Bettelei und heiteren Zwistigkeiten bestand. Sein unmäßiger Drogenkonsum hatte ihn mehrmals ins Gefängnis gebracht. Über ihn kursierte ein infames Gerücht: er wurde verdächtigt, seine eigenen Drogenlieferanten an die Polizei zu verraten. Dieser Ruf eines Spitzels fügte ihm bei den Drogenhändlern den größten Schaden zu; sie mißtrauten ihm alle. Im Grunde genommen war es schwierig, dieses Gerücht auf seinen Wahrheitsgehalt hin zu überprüfen, da sich Yeghen niemals die Mühe gemacht hatte, sich zu entlasten. Wie dem auch sei, selbst wenn er ein Verräter war, so verlor er doch nie seinen Humor und seine Großzügigkeit. Er war sich immer treu geblieben. Seine Fähigkeit, über quälende Gedanken und Gewissensbisse hinwegzugehen, machten ihn zu einem angenehmen Gefährten. Die Schändlichkeit seiner Handlungen minderten seinen Wert in keiner Weise; alle Erniedrigungen, die das Schicksal ihm auferlegte, akzeptierte er mit unbändigem Optimismus. Er besaß keine Würde, aber das hinderte ihn nicht daran zu leben. Was Gohar vor allem anderen an ihm bewunderte, das war seine richtige Einstellung zum Leben: zum würdelosen Leben. Einfach nur zu leben, das reichte ihm zum Glück.

Beim Gedanken an El Kordi, an die Überbewertung seines mehr eingebildeten als tatsächlichen Unglücks sowie an seine fortwährende Suche nach menschlicher Würde, lächelte Gohar. »Diese Suche nach Würde ist die nutzloseste aller Eigenschaften des Menschen«, dachte er. All diese Menschen, die um Würde rangen! Welche Würde! Nur wegen solcher Albernheiten war die Menschheitsgeschichte ein anhaltender, blutiger Alptraum. Als wäre das Leben nicht an sich schon eine Würde. Nur die Toten sind unwürdig. Wertschätzung empfand Gohar allein für lebende Helden. Und die scherten sich bestimmt nicht um so etwas wie Würde.

Für ihn kam es überhaupt nicht in Frage, in sein Zimmer zurückzukehren; die Klageweiber stießen bestimmt immer noch ihre dämonischen Schreie aus. Der bloße Gedanke an diese entsetzlichen weiblichen Wesen, die sich einem gekauften Schmerz hingaben, ließ ihn erschaudern. Er fühlte, wie sein Kopf schwer wurde, und nur mit Mühe konnte er die Augen offenhalten. Das Haus war in eine heimtückische Stille getaucht, die Gohar wie ein Betäubungsmittel durchdrang. Wäre da nicht sein Wunsch gewesen, endlich Yeghen zu treffen, er hätte sich vom Schlaf übermannen lassen. Trotzdem schloß er die Augen in der Absicht, sich zu sammeln, und er versuchte gegen sein wachsendes Unbehagen anzukämpfen.

So verging einige Zeit; er hatte nicht gehört, wie das Mädchen die Tür geöffnet hatte.

»Schläfst du?«

Gohar öffnete die Augen. Arnaba stand regungslos in der Tür. Das helle Tageslicht, das ihr Zimmer durchflutete, zeichnete durch den Stoff des Morgenmantels hindurch die Linien ihres nackten, festen Körpers ab. Gohar zögerte einen Moment lang; er dachte zu träumen, dann sagte er:

»Nein, ich habe mich nur ausgeruht.«

»Könntest du mir einen Brief schreiben?« fragte das Mädchen.

Jetzt ging sie auf ihn zu, bewegte sich aber immer noch im Lichtrahmen der offenen Tür. Je näher sie ihm kam, desto schwächer wurde das Licht, das sie umgab, und schon bald verschluckte das Halbdunkel den Blick auf ihre Nacktheit. Gohar rieb sich die Augen; diese laszive Erscheinung hatte ihn außerordentlich erregt. Mit einem geheimnisvollen Lächeln auf ihren geschminkten Lippen blieb sie schließlich vor ihm stehen. Sie sah wirklich aus wie ein perverses kleines Mädchen.

»Wem willst du einen Brief schreiben?«

»Meinem Onkel; er wohnt auf dem Land. Ich habe ihm noch nicht geschrieben, seit ich hier bin. Er wird sich Sorgen machen.«

Gohar schwieg. Im Augenblick stellte das Schreiben eines Briefes keine einfache Aufgabe dar; er war außerstande, sich zu konzentrieren oder einen Stift zu halten. Es widerstrebte ihm jedoch, einer Bitte nicht nachzukommen. Arnaba schien sein Zögern zu erahnen und interpretierte es auf ihre Weise.

»Ich bezahle dich dafür«, sagte sie.

»Ich werde den Brief schreiben«, sagte Gohar. »Hast du alles, was man zum Schreiben braucht?«

»Ja. Ich danke dir für deine Freundlichkeit. Komm in mein Zimmer, dort ist es angenehmer.«

Schwerfällig stand er auf und folgte ihr in das Zimmer. Es war das typische Zimmer einer billigen Hure; ein großes Bett mit einem Eisengestell, ein Sofa, ein Stuhl und ein Spiegelschrank. Es roch nach Puder und billigem Parfüm. Das mit einem pistaziengrünen Plumeau bedeckte Bett war unbenutzt: Sie hatte heute noch nicht gearbeitet. Gohar beeilte sich, die Fensterläden zu schließen; seine schmerzenden Nerven verlangten nach Halbschatten; nur so konnte er sich gegen den Schmerz schützen. Arnaba kramte im Spiegelschrank herum und holte ein Blatt Papier sowie einen Stift hervor, die sie Gohar gab, dann setzte sie sich auf die Bettkante und betrachtete ihn sehr neugierig.

Gohar ließ sich auf das Sofa fallen, stellte seinen Gehstock unmittelbar neben sich und bereitete sich auf das Abfassen des Briefes vor. Er wartete darauf, daß sie ihm diktierte, was er schreiben sollte, aber sie schien den Grund seiner Anwesenheit vergessen zu haben. Sie verhielt sich wie jemand, der erwartet, sich irrsinnig zu amüsieren. Sie lächelte immer noch wie ein kleines perverses Mädchen.

»Du wolltest Yeghen sehen?«

»Ja«, sagte Gohar. »Ich muß ihn in einer geschäftlichen Angelegenheit treffen.«

»Ist es sehr dringend?«

»Sehr dringend. Aber das macht nichts, er wird schon noch kommen.«

»Es tut mir leid, daß er nicht da ist. Vielleicht kommt er ja schon bald zurück.«

Gohars Leiden wurde unerträglich; es breitete sich in seinem ganzen Körper aus, wenn der Name Yeghens nur genannt wurde.

»Kennst du ihn gut?« fragte er.

»Wen? Yeghen? Oh, er amüsiert mich sehr. Er scheint ein Dichter zu sein; er selbst hat es mir gesagt.«

»Das stimmt«, sagte Gohar. »Er ist sogar ein großer Dichter.«

»Das ist wirklich lustig! Sag mal, ist es bei Dichtern so üblich, daß sie Geld von den Mädchen haben wollen?«

Plötzlich war Gohars Interesse geweckt. Er wußte nicht, daß Yeghen sich auch als Zuhälter betätigte. Das war ihm neu.

»Wieso? Wollte er Geld von dir?«

»Ja. Er hat mir da so eine Geschichte von seiner Mutter erzählt. Sie scheint gestorben zu sein, und jetzt braucht er Geld für das Begräbnis. Er hat mir anvertraut, daß er den Leichnam seit einer Woche bei sich zu Hause aufbewahrt. Was hältst du von der Sache?«

Trotz seiner dramatischen Lage hätte Gohar beinahe laut aufgelacht. Es stand fest, daß die ganze Geschichte erlogen war; er kannte Yeghen gut genug, um zu wissen, daß er dazu fähig war, alles mögliche zu erfinden, um seinen vielen Bewunderern ein wenig Geld aus der Tasche zu ziehen. Insbesondere wenn es darum ging, Geld für den Kauf von Drogen aufzutreiben, grenzte Yeghens Einbildungskraft manchmal an Irrsinn.

»Und hast du ihm welches gegeben?«

»Ich bin doch nicht verrückt«, sagte das Mädchen. »Alles Geld, das ich verdiene, schicke ich meinem Onkel, bei dem ich aufgewachsen bin. Er hat mir geraten, mich vor Zuhältern in acht zu nehmen.«

»Du bist ein gewissenhaftes Mädchen«, sagte Gohar.

»Du machst dich über mich lustig«, sagte das Mädchen lachend.

»Ganz und gar nicht. Das meine ich vollkommen ernst.«

Gohar dachte nach. Das leidenschaftliche Interesse, das Yeghens bewegtes Leben stets bei ihm weckte, führte dazu, daß er in allen Einzelheiten über den Mechanismus seiner verrückten Unternehmungen nachdachte. Hinter dieser Geschichte von zweifellos schwarzem Humor verbarg sich unübersehbar eine von Elend und Armut geprägte Wirklichkeit. Daß es mit Yeghen so weit gekommen war, daß er Geld für den erfundenen Leichnam seiner Mutter erbettelte, verwunderte ihn nicht besonders: Er verdächtigte ihn noch sehr viel zynischerer Dinge. Das konnte ganz einfach bedeuten, daß ihm das Geld ausgegangen war. Demzufolge war es sehr wahrscheinlich, daß er selbst auch keine Drogen mehr hatte. Diese Entdeckung war niederschmetternd für Gohar. Plötzlich hatte er Lust, dieses Zimmer zu verlassen und sich auf die Suche nach Yeghen zu begeben; er tat es aber nicht.

Er sah das Mädchen an.

Sie saß, die Beine leicht gespreizt, auf der Bettkante, der Morgenmantel umspielte locker ihren Körper, und ihre festen Brüste zeichneten sich durch den Stoff ab wie zwei reife Granatäpfel. Gohar betrachtete sie gleichgültig, aber trotzdem machte ihn die Schönheit des Mädchens verlegen. In diesem Dämmerlicht, das noch den Geruch der jüngsten Ausschweifungen ausströmte, erlangte sie eine eigenartige Bedeutung. Das Lächeln, das ihre geschminkten Lippen umspielte, schien ihn in eine Falle locken zu wollen. Gohar benahm es den Atem. Die Nähe dieses kühn dargebotenen jungen Fleisches ließ ein sehr unbestimmtes, fast abstraktes Begehren in ihm aufsteigen. Schon lange hatte er nicht mehr den Wunsch verspürt, mit jemandem zu schlafen, hatte er sich jede körperliche Intimität mit anderen Menschen versagt. Sein Leben beschränkte sich auf die einfachsten Dinge, es war keinen Ausbrüchen der Leidenschaft mehr ausgeliefert; es verlief ohne Erschütterungen, wie ein ruhiger Traum. Allein die Droge besaß Bedeutung. Wieder kam ihm das unerträgliche Bedürfnis nach der Droge zu Bewußtsein, und er mußte leicht keuchen. Würde er noch lange warten müssen? Er hatte das Gefühl, als würden seine lebenswichtigen Organe ihren Dienst versagen, träge und schlaff werden. Unter Aufbringung all seiner Kräfte riß er sich zusammen und bekam die Krämpfe, die seinen Körper durchzuckten, in den Griff Er mußte so schnell wie möglich einen ganz bestimmten Zweifel ausräumen.

»Wann wollte er Geld von dir?«

»Heute morgen«, antwortete das Mädchen. »Wir haben uns ein wenig miteinander unterhalten; er wirkte traurig und entmutigt.«

Jetzt bestand kein Zweifel mehr: Yeghen sah nur dann traurig und entmutigt aus, wenn er keine Drogen mehr hatte. Nur in diesem Fall ließ sein Optimismus nach. Einen Moment lang hätte sich Gohar beinahe der Verzweiflung hingegeben, aber das Vertrauen, das er in den unbegrenzten Einfallsreichtum Yeghens setzte, hielt ihn davor zurück. Letztlich würde Yeghen schon einen Weg Finden, um sich die Droge zu besorgen; er verfügte über tausend Möglichkeiten, schwierige Situationen zu meistern. Gohar glaubte an Wunder. Nicht an die großartigen Wunder ohne unmittelbare Wirkung, sondern an die einfachen Wunder des _ täglichen Lebens. Und die Droge war eines dieser Wunder.

»Was soll ich ihm schreiben, deinem Onkel?«

Arnaba gab ihr sinnliches Lächeln und ihr mädchenhaftes Gebaren auf, um einen nachdenklichen und tiefgründigen Gesichtsausdruck anzunehmen.

»Was man eben so schreibt«, sagte sie. »Berichte ihm, daß ich mich gut betrage, daß es mir hier gefällt und daß ich hart arbeite. Ich glaube, das reicht.«

Gohar senkte den Kopf und tat so, als würde er zu schreiben anfangen, in Wahrheit aber war er noch nicht dazu imstande. Das Blatt Papier hatte er auf seine Knie gelegt, der Stift zitterte in seiner Hand, und er zerbrach sich den Kopf über eine passende Eingangsformulierung. Schließlich war dieser Mann ja nicht sein Onkel. Wie würde also eine Hure ihrem Onkel schreiben? Gohar schwankte zwischen mehreren Formulierungen. Mit familiären Sentimentalitäten kannte er sich nicht aus.

Er hob den Kopf und sah das Mädchen erneut an. Von dem Begehren, das sie kurze Zeit zuvor bei ihm geweckt hatte, war nichts geblieben; dieser verlassene Körper auf dem pistaziengrünen Plumeau in seiner lässigen und provokativen Haltung interessierte ihn überhaupt nicht mehr. Etwas anderes zog seine ganze Aufmerksamkeit auf sich: die goldenen Armreifen, mit denen die nackten Arme des Mädchens geschmückt waren.

Diese goldenen Armreifen hatten ihn in einen ungewöhnlichen Gefühlszustand versetzt, er konnte sich nicht mehr von ihrem Anblick losreißen. Einen kurzen Augenblick lang war er wie geblendet; er legte die Hand auf seine Stirn, schüttelte sich und kämpfte mit aller Kraft gegen die Verführung durch einen furchtbaren Gedanken an, der sich unwillkürlich seiner bemächtigte. Wild verzweifelt versuchte er, ihn aus seinem Bewußtsein zu vertreiben, aber er widerstand all seinen Bemühungen. Dieses ganze Gold entsprach in seinen Augen dem Wert einer so unendlich großen Menge Drogen, daß man sich monatelang, vielleicht sogar jahrelang den heitersten Genüssen hingeben könnte. Gohar versuchte die genaue Menge an Drogen abzuschätzen, die man sich mit einem solchen Vermögen kaufen könnte, aber die Unermeßlichkeit seiner Aufgabe entmutigte ihn, und er brach seine Berechnungen ab. Sein Traum zu reisen übermannte ihn von neuem, nicht jedoch wie ein weit in die Zukunft entrücktes Vorhaben, sondern mit der ganzen Intensität eines realisierbaren Unternehmens. Die Reise nach Syrien wurde zu einer naheliegenden und greifbaren Wirklichkeit. Bis in die kleinsten Einzelheiten stellte er sich diese Reise in das Land seiner Träume vor, in dem das Haschisch auf den Feldern wuchs wie gewöhnlicher Klee. Die Verführung seines Geistes durch diese Bilder von einer anderen Welt versetzten ihn fast in ein Delirium. Einen Augenblick lang sah er sich selbst, wie er über das Mädchen herfiel, um ihr die Armbänder zu entreißen; aber in genau diesem Moment bewegte Arnaba den Arm, und das Klappern der goldenen Armreifen in der Stille des Zimmers schreckte ihn auf Er erwachte plötzlich aus seiner Betäubung und begann fieberhaft zu schreiben.

Arnaba verspürte ein Gefühl heiteren Stolzes; sie war sich sicher, daß das seltsame Verhalten Gohars nur der Ausdruck seiner fleischlichen Lust sein konnte. Sie wußte um ihre Schönheit, und das Zittern des Mannes ließ sich für sie nur durch das Begehren erklären, das sie in ihm weckte. Sie war ein Mädchen vom Land, unwissend und einfach, entbehrte jeglichen Unterscheidungsvermögens und war mit den Prinzipien einer ursprünglichen Sexualität verwachsen. Für sie bestand der einzige Grund für die Verwirrung Gohars in seinem Begehren, und sie hatte den Entschluß gefaßt, aus Dankbarkeit mit ihm zu schlafen.

Gohar schrieb stumm, wobei es ihn viel Mühe kostete, sich zu konzentrieren. Trotz der Einfachheit der verwendeten Formulierungen fiel es ihm schwer, seine Sätze abzufassen. Eine ihm unbekannte Qual setzte ihm zu. Schon eine ganze Zeit lang fand er Gefallen an der absurden Versuchung, eine Gewalttat zu begehen. Obwohl Gewalt eigentlich das war, was seinem Denken am fernsten lag. Wie kam er nur darauf? Er hatte das Gefühl, nicht mehr er selbst zu sein, als sei ein anderer an seine Stelle getreten, um das Verbrechen zu begehen, das er später von ganzem Herzen verdammen würde. Es schien so, als würde ihn ein ungewöhnliches Geschick erbarmungslos aus seiner Bahn und in ein unsinniges menschliches Abenteuer stürzen wollen.

»Vergiß nicht, ihm zu schreiben, daß ich ihm demnächst Geld schicken werde.«

Gohar zuckte zusammen; während der Zeit, in der er nicht auf sie geachtet hatte, war das Mädchen unbemerkt zu ihm auf das Sofa gerutscht. Ihre plötzliche Anwesenheit in seiner unmittelbaren Nähe erschreckte ihn; er wurde von einer furchtbaren Angst ergriffen.

»Welches Geld?« stieß er verdutzt aus.

»Tu doch nicht so, als wüßtest du nicht, welches Geld!«

»Doch ja, natürlich. Entschuldige bitte, ich bin etwas zerstreut.«

Trotz der Macht ihres Fleisches hätte Arnaba nie geglaubt, daß ihre Reize einen Mann derart erregen könnten; ihre Eitelkeit verleitete sie dazu, ihre Überlegenheit noch weiter auszuspielen. Der Nachmittag versprach doch noch erfreulicher zu verlaufen als eine Droschkenfahrt mit Set Amina und den anderen Mädchen. Vor noch nicht allzu langer Zeit hatte sie es bedauert, nicht mitgefahren zu sein; jetzt hatte sie etwas Besseres gefunden. Sie rückte noch näher zu Gohar heran, lehnte ihren Kopf an seine Schulter, als würde sie den Brief entziffern wollen, und streichelte ihm gekonnt mit der Hand über das Knie. Da er an allen Gliedern zitterte, begriff sie, daß er am Ende seiner Kräfte war; daraufhin fing sie an zu lachen; ein nervöses und kindisches Lachen.

»Du schreibst gut«, sagte sie. »Man merkt, daß du auf die Schule gegangen bist.«

Ohne sie anzusehen, antwortete er:

»Ja. Und du, bist du etwa nicht in die Schule gegangen?«

»Warum hätte ich in die Schule gehen sollen?« fragte sie verächtlich. »Ich bin eine Hure. Wenn man einen hübschen Hintern hat, braucht man nicht schreiben zu können.«

»Du hast recht«, sagte Gohar. »Ich habe noch nie etwas Richtigeres gehört.«

»Immer machst du dich über mich lustig. Aber das macht nichts, ich finde dich sehr nett.«

Die Gefahr wurde immer faßbarer, aber seltsamerweise gerade deshalb unwirklich, weil sie unmittelbar bevorstand. Gohar war wie benommen. Der Faszination durch die goldenen Armreifen ausgeliefert, reagierte er nicht mehr auf die Berührungen des Mädchens. Diese Armreifen hatten in seinen Augen einen immateriellen Wert bekommen; sie waren zum Sinnbild für die Droge geworden, der er seit dem Morgen hinterherjagte.

Hastig beendete er den Brief.

»Kannst du unterschreiben?«

»Nein«, sagte das Mädchen. »Setze einfach meinen Namen drunter. Ich heiße Arnaba.«

»Ich weiß«, sagte Gohar. »Ein hübscher Name.«

Er unterschrieb den Brief, fragte das Mädchen nach der Adresse ihres Onkels und schrieb sie auf den Umschlag. Jetzt war er fertig; er würde gehen können, dieser morbiden Verführung entkommen.

»Hier ist der Brief«, sagte er.

»Ich danke dir. Behalte ihn, du könntest ihn für mich ein werfen. Ich gebe dir das Geld für die Briefmarke.«

Zurückgehalten von ihm unbekannten, verderblichen Banden, wagte Gohar es noch nicht, sich zu bewegen. Sollte er das Klirren der Armreifen nochmals hören, würde er vor Angst sterben; die Furcht vor diesem unheilvollen Geräusch setzte seinen ganzen Körper unter Spannung. Einen Augenblick lang hegte er den Verdacht, das Mädchen mache absichtlich unbedachte Bewegungen mit den Armen. Hatte sie etwas bemerkt? Nein. Dann hätte sie bestimmt das ganze Viertel mit ihrem Geschrei auf sich aufmerksam gemacht; für ein solches Spiel war sie nicht stark genug.

Arnaba stand als erste auf; sie ging ein paar Schritte im Zimmer auf und ab, fing zu lachen an, trat dann auf Gohar zu und sagte:

»Du kannst mit mir schlafen, wenn du willst.«

Er spürte, daß er ertrank, wie in dem Traum von heute morgen, und daß die tosenden Fluten des hochwasserführenden Flusses ihn in die Tiefe rissen. Verzweifelt versuchte er an der Oberfläche zu bleiben, wenigstens einen kleinen Rest seines klaren Verstandes zu retten. Vergebens. Nichts war übriggeblieben von seinem unermeßlichen Wunsch nach Ruhe und Frieden. Nur die wilde Lust, sich der Armreifen zu bemächtigen, widerstand dem Zusammenbruch seines Bewußtseins. In seiner Wahnvorstellung erblickte er jenseits dieser Armreifen die weitläufigen Haschischfelder, die sich unter einem endlosen Himmel erstreckten. Die Vision war so eindringlich, so erdrückend, daß Gohar der Atem stockte. Er dachte daran, ein Verbrechen zu begehen, und es kam ihm ganz leicht vor. Ja, er würde dieses Mädchen umbringen müssen; er sah keine andere Möglichkeit, ihr die Armreifen zu entreißen. Diese Gewißheit erfüllte ihn mit einer erschreckenden Ruhe.

Das Gesicht der jungen Prostituierten verriet ihre Unruhe; sie lächelte nicht mehr. Zum ersten Mal blickte sie Gohar argwöhnisch an. Das Sichtbarwerden dieses Begehrens, das sie nicht verstand, begann ihr verdächtig zu werden. Aber ihre Furcht hielt nicht lange an. Mit bewußter Langsamkeit streifte sie ihren Morgenmantel bedächtig ab, warf ihn auf den Stuhl und bot sich vollkommen nackt dem verstörten Blick Gohars dar. Dann trat sie zu ihm heran, faßte ihn am Arm und wollte ihn zum Bett hinüberziehen.

»Komm. Los, beeil dich.«

Gohar riß sich jäh los; die Armreifen des Mädchens schlugen aneinander, wobei sie einen Höllenlärm machten, und Gohar fühlte, wie sein Herz zu schlagen aufhörte. Seine Gliedmaßen waren in kalten Schweiß gebadet, er zitterte. Plötzlich sprang er auf zog das Mädchen zum Bett und stürzte sich auf sie. Noch bevor sie losschreien konnte, hatten er sie schon bei der Kehle gepackt. In ihren weitaufgerissenen Augen spiegelte sich ihre ungeheure Überraschung wider; sie hatte noch nicht begriffen, was ihr widerfuhr. Gohar konnte ihren Blick nicht ertragen und drehte den Kopf weg. Mit seiner ganzen wankenden Kraft drückte er die Finger zusammen. Bei dem verzweifelten Versuch, sich zu befreien, streckte das Mädchen die Beine nach vorne. Gohar schloß die Augen. Eine lang anhaltende, düstere Stille breitete sich aus, in der Gohar seinen Griff unmerklich lockerte. Der Kopf des Mädchens fiel mit einem dumpfen Geräusch auf das Kopfkissen zurück; sie war tot.

Schwerfällig erhob er sich; er keuchte. Der nackte Körper Arnabas lag in einer lächerlichen und obszönen Stellung quer über dem Bett. Jetzt mußte er ihr noch die Armreifen abnehmen, was das Schlimmste an diesem wahnsinnigen Unternehmen war. Gohar hob den Arm des Mädchens hoch, griff einen der Armreifen und wollte ihn über das Handgelenk abstreifen. Im selben Augenblick traf es ihn wie ein Schock, mit einem Mal konnte er wieder klar denken, und er stieß einen kurzen, kaum hörbaren, röchelnden Schrei aus.

Ihm war gerade etwas Unglaubliches aufgefallen: Bei den goldenen Armreifen handelte es sich um ganz gewöhnlichen Modeschmuck. Sie waren niemals aus Gold gewesen, und Gohar hatte es von Anfang an gewußt. »Selbst einem Kind wäre es aufgefallen«, dachte er. »Wie konnte ich nur einen solchen Irrtum begehen?« Es blieb ihm unerklärlich. Diese Armreifen waren vielleicht ein paar Piaster wert, und um sie in seinen Besitz zu bringen hatte nicht davor zurückgeschreckt, einen Mord zu begehen.

Er war jetzt vollkommen ruhig. Der Schock über seinen Irrtum hatte ihn wieder völlig nüchtern werden lassen. Er ließ von der Leiche des Mädchens ab, hob seinen Tarbusch wieder auf, der auf das Bett gefallen war, steckte den Brief in die Tasche und ging zur Tür. Das Wartezimmer war immer noch dunkel und leer. Offenbar hatte in der Zwischenzeit niemand das Haus betreten. Gohar ging langsam die Treppe hinunter, trat unerschrocken in die Gasse hinaus, und als sei nichts geschehen, grüßte er aus reiner Neugierde einen ihm unbekannten Passanten.

Yeghen hatte er trotz allem nicht gefunden. Wo hielt er sich also versteckt? Diese Frage beschäftigte ihn lange.